Heinrich August Nasse (1787-1814)

Die Jahrzehnte um 1800 werden oft als Epoche der Empfindsamkeit bezeichnet. In dieser Zeit spielt das Gefühlsleben eine zentrale Rolle. Die Grabinschriften rücken von der christlichen Auferstehungshoffnung ab und stellen die Trauer der Hinterbliebenen in den Mittelpunkt. Das Grabmal für Heinrich August Nasse ist dafür typisch, mit seiner ausführlichen, gefühlsbetonten Inschrift heute jedoch einzigartig auf dem Alten Friedhof:

WEHE, WEHE!
DAHIN GERAUSCHT, MIT WETTERSCHNELLE
SIND DIE TAGE MEINER GLUECKLICHEN LIEBE;
KEINE KLAGE ACH KEINE THRAENE BRINGT SIE
MIR WIEDER. / WEILE GEFUEHLVOLLER
WANDERER AN DIESER HEILIGEN STELLE, UND
SCHENKE MEINEM UNGLUECKLICHEN SCHICKSALE
EINE MITLEIDSVOLLE THRAENE! / ER WAR DER
LIEBEVOLLSTE GATTE, DER ZAERTLICHSTE VATER
UNSERES NOCH LALLENDEN SOHNES.
ACH ZU FRUEH DER UNERBITTLICHE TOD
RAUBTE DEM UNMUENDIGEN KINDE
DEN VATER! DER TROSTLOSEN GATTIN
DEN GATTEN!
NUR 1 JAHR UND 9 MONATE WAR DIE DAUER
UNSERER GLUECKLICHEN EHE.